Wenn man eine gebratene Ziege geschenkt bekommt -Ndafu

Ziege statt Banane – Ndafu

Ein Besucher in Afrika, zumindest ein Ehrengast – bekommt eine ganze gebratene Ziege geschenkt.
Dieses ist eine uralte, tief in der afrikanischen Seele verankerte Tradition.
Sie auszuschlagen wäre extrem unhöflich, verletzend und beleidigend und wird vermutlich nicht so schnell vergessen.

Zum Hintergrund (soweit ich es begriffen habe): Früher waren die Menschen oftmals lange zu Fuß unterwegs und konnten somit nur schwer Geschenke oder Nahrungsmittel mitbringen. Deswegen hatte jeder Besuchte Bananen bereit liegen, die er dem Gast geschenkt hat, damit der sie dem Gastgeber schenken kann.

Seit unbekanntem Zeitraum wurde die Banane durch eine Ziege ersetzt, die deswegen oft ein Bananenblatt im Maul hat.
Das ganze hat ausschließlich symbolische Bedeutung. Und dieses besondere Traditionsgericht heißt Ndafu.

Serviert wird die GANZE gebratene Ziege NACH dem Essen.
Sie wird auf einem Tisch hereingebracht und vor den Augen aller Gäste in mundgerechte Stücke zerteilt.
Dann wird zeremoniell die Ziege dem (Ehren-)Gast geschenkt, indem ihm ein Teller voller Fleischstückchen überreicht wird.

Diesen nimmt er entgegen, dankt für die Gastfreundschaft, isst (nicht vergessen) und teilt dann mit allen Anwesenden.

Danach bekommt er einen zweiten Teller, den er dann einem von ihm besonders geschätzten Menschen schenkt, z.B. seinem Gastgeber oder einer anderen anwesenden Person, die ihm Ehre erwiesen hat. Dann wird der Teller solange herumgegeben, bis er leer ist.

Die Reihenfolge kann etwas variieren, aber das wird einem Europäer auf jeden Fall gesagt.

Manche Ziegen sind furchtbar zäh, manche kann man gut kauen.
Man sollte sich aber unbedingt bemühen, einige (wenige) Stückchen zu essen. Ansonsten freuen sich die anwesenden Gäste aber auf jeden Fall über das köstliche Fleisch und wissen, daß der Gast aus einer anderen Kultur kommt und sich bemüht, höflich zu sein. Fehler werden auf jeden Fall verziehen (das hat Heriel sehr deutlich betont)

Diese Ziege wurde über lange Zeit großgezogen und uns zu Ehren geschlachtet und zubereitet. Sie ist teuer für die Gastgeber, die sonst oft über lange Zeit kein Fleisch essen können. Dies sollten wir würdigen.

Zusammengefasst von Katha, gegengelesen von Heriel