Kimosonu Abenteuer

Ende November letzten Jahres besuchten wir im Rahmen unseres 3monatigen Tansaniaaufenthaltes für ein Wochenende unsere uns bis dahin unbekannten Freunde in Kimosonu.
Netterweise holten uns einer der Ältesten, Ahimidiwe und Pastor Kweka aus der Großstadt Arusha ab, wo wir uns zu dem Zeitpunkt aufhielten. Die Fahrt ging ca. 3 Stunden über Schotterpisten, mit einer Höchstgeschwindigkeit von 25 Km/h. Dabei durchquerten wir viele kleine Dörfer und erfreuten uns an der schönen Natur in den Ausläufen des Mount Merus, während der Fahrt wurden die beiden nicht müde uns ganz viel zu zeigen und zu erklären. Allgemein fühlten wir uns durch ihre Aufgeschlossenheit sofort willkommen. Als wir endlich Kimosonu erreichten, waren wir begeistert. Schöne Natur, eine riesige orangeleuchtende Kirche, an einem zu der Zeit ausgetrockneten Flusslauf, aber umgeben von Bäumen und bewachsenen Hügeln. Es erinnerte uns etwas an das Auenland.

Nach unserer Ankunft gab es zunächst einen Tee mit den Kirchenältesten und dazu Popcorn. Anschließend wurden wir vielen Leuten vorgestellt, Pastor Kweka zeigte uns sein Haus und seine Frau Anna, die uns mit Früchten und Gemüse verwöhnte. Die ganze Zeit wurden wir in verschiedenste Projekte eingeweiht, die vor Ort laufen, um Geld für die Gemeinde zu sammeln. Pastor Kweka zeigte uns das Tomatenfeld der Gemeinde, ein Gebäude, das errichtet wurde, um es an Ladenverkäufer zu vermieten, das Hühnerprojekt und die Kuh namens Lars. Er erzählte von Träumen, wie z.B. eine Halle zu bauen, um dort Feste abzuhalten und dem neuen Großprojekt, ein Gebäude mit Büros, Kindergartenräumen und einer Computerklasse zu errichten. Dabei deutete er auf mehrere Haufen mit Kies und Steinen, die als Grundlage für das Fundament schon herbeigeschafft worden waren. Wir waren schwer beeindruckt von der Offenheit, Kreativität und dem Engagement der Gemeindemitglieder. Stolz wurden uns mit Kieler Spenden finanzierte Bänke, der Altar und die Kirchenglocke gezeigt. Bei einem üppigen Mittagessen, das uns aufgrund seiner Vielfalt an Weihnachten erinnerte, machten Fotos von verschiedenen Veranstaltungen, Kindergottesdiensten und Probstbesuchen die Runde.

Ohne Pause ging es dann weiter zu einer Verlobungsfeier, wo wir als Weiße prompt zu Ehrengästen erkoren wurden. So durften wir auch noch persönliche Worte an das uns unbekannte und nicht eindeutig identifizierbare Paar richten. Vor dem kurz einsetzenden Regen waren wir sicher unter einer löchrigen Plane geschützt und für die Musikanlage musste eine Schirmakazie herreichen. Es gab Geschenke, laute Musik, ausschweifende Reden und Tänze, unfassbar viele Sodagetränke und natürlich bergeweise Essen, was uns nach dem üppigen Mittagsmahl vor Herausforderungen stellte. Man bekommt einen vollen Teller, wobei die Menge etwa 3 „deutschen“ Portionen entspricht.

Nach dem Essen brachen wir auf und wurden zu Giddeon und seiner Familie gefahren, wo wir übernachteten. Wir sangen noch gemeinsam ein paar Lieder, bevor Pastor Kweka uns der liebevollen Obhut unserer Gastfamilie überließ. Da gab es, wie sollte es anders sein, wieder ein umfassendes Mahl. Ablehnen gilt als unhöflich, genau wie kleine Portionen, da mussten wir durch. Den Abend verbrachten wir mit der Familie. Die Söhne waren sehr interessiert und stellten viele Fragen. So redeten wir über Themen wie das deutsche Schulsystem, Wohnungen und Familiensituationen. Es war sehr unterhaltsam. Die ganze Zeit lief unbeachtet der Fernseher – Wohlstandssymbol… Wir fühlten uns sehr wohl in dem Haus und in der Gemeinschaft mit den lieben Menschen.

Zum ausgewogenen Frühstück am nächsten Morgen gab es für uns („Ihr Deutschen braucht ja ein richtiges Frühstück, uns reicht Tee…“) Pommes, gekochte Eier und Popcorn. Flo bastelte noch einen Adventskranz, dessen Sinn wir später im Gottesdienst unter viel Tamtam erklärten, da es eine dort unbekannte Tradition ist. Eine schöne Symbolik, dass wir in Kimosonu genau wie in Kiel, die Kerzen auf dem Kranz anzündeten. So schickten wir Pastor Kweka nach unserer Rückkehr Bilder von einigen „deutschen“ Adventskränzen, sehr zu seiner Freude. Nach einem langen, schönen und lautem Gottesdienst gab es wieder ein leckeres Mittagessen und dann verbrachten wir einige Stunden mit guten Gesprächen und Warten, da Pastor Kweka zum Predigen in eine andere Kirche gefahren war. Typisch afrikanisch dauerte das Warteten einige Stunden. Am späten Nachmittag traten wir unseren Rückweg an, wieder wurden wir gefahren und schweren Herzens verabschiedeten wir uns von uns sehr lieb gewordenen Menschen. Trotz der kurzen Zeit kehrten wir mit sehr vielen schönen Erinnerungen einige Tage später nach Deutschland zurück und sind immer noch im fröhlichen Kontakt mit Leuten vor Ort.

Wienke und Florian